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09.09.2010 | 12:10
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Ambrosia-Pollen - Allergiker aufgepasst!


Stuttgart/Hohenheim - Auslöser von allergischen Symptomen an Augen und Atemwegen beim Menschen um diese Jahreszeit ist häufig Ambrosia, eine Pflanzengattung, die einige Dutzend Arten umfasst, von denen eine Art, die Ambrosia artemisiifolia besonders allergiepotent ist und damit zu einer erheblichen Gesundheitsgefahr wird.

Ambrosia
(c) U. Schmitz-lanuv.nrw

Es handelt sich um eine aus Nordamerika eingeschleppte Pflanze, die inzwischen in vielen Gebieten der Erde zu schaffen macht. In Deutschland wurde diese Pflanzenart erstmals 1860 in Hamburg gefunden. Mit  Beginn der 1990er Jahre wird eine zunehmende Ausbreitung der Pflanze bei uns festgestellt. Heute befinden sich besonders im Südwesten und Osten sowie in einigen Städten wie Berlin größere Bestände.

Ambrosia  ist eine einjährige krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler, die sich durch eine hohe Anzahl von Samen leicht ausbreiten kann. Diese Samen bleiben im Boden bis zu 40 Jahren keimfähig; dadurch wird Ambrosia auch in der Landwirtschaft zu einem gefürchteten Unkraut. Sie wächst  besonders auf gestörten Böden, so beispielsweise an Straßenrändern, in Kiesgruben, an Bahndämmen, auf Baustellen und Schutthalden. Die häufigsten Wuchsorte sind aber Gärten, besonders unter Vogelfutterplätzen, weil mit Ambrosia-Samen verunreinigtes Vogelfutter der Haupteinfuhrweg ist.

Die Gefahr, die von Ambrosia ausgeht, liegt in der hohen Allergenität ihrer Pollen. Sie lösen allergische Reaktionen der Augen und der Atemwege aus und führen häufiger zu Asthma. Der späte Blütezeitpunkt von Ambrosia im Juli bis Oktober bedeutet eine zusätzliche Belastung der Pollenallergiker durch eine Verlängerung der Pollensaison.

Die Pollen des Traubenkrauts gehören zu den stärksten Allergie-Auslösern. Bereits ab sechs Pollen pro Kubikmeter Luft reagieren empfindliche Personen allergisch, ab elf Pollen je Kubikmeter wird von einer starken Belastung gesprochen (bei Gräserpollen wird eine Konzentration von mehr als 50 Pollen pro Kubikmeter als starke Belastung bezeichnet).

In Nordamerika sind etwa 80 Prozent aller Pollenallergiker auch gegen Ambrosia allergisch. Noch bis vor wenigen Jahren waren in Deutschland Patienten, die im Haut-Test positiv auf Beifuß-Ambrosie (Traubenkraut) reagierten, eine Rarität. Das hat sich geändert: In Bayern sind bereits mehr als 40 Prozent der Menschen mit allergischer Rhinitis gegen das Traubenkraut sensibilisiert, und etwa jeder vierte von diesen reagiert bereits allergisch, dies fanden Forscher der TU München heraus.

Patienten mit Ambrosia-Allergie sollten wie andere Pollenallergiker mit modernen, nicht sedierenden Antihistaminika und bei Bedarf mit Kortikoid-Nasensprays behandelt werden, wegen der starken Aggressivität der Ambrosia-Pollen ist zusätzlich eine spezifische Immuntherapie zu erwägen. Außer einer passende Therapie ist aber der Vorbeugung, wegen der zunehmenden Erkrankungszahl, große Bedeutung beizumessen. Dem hat man nun Rechnung getragen, sichtbar am „Aktionsprogramm gegen Ambrosia „ der FU Berlin, das im Juli 2010 vorgestellt wurde und in erster Linie zum Ziel hat, die Ausbreitung der Ambrosia in zu verhindern und den derzeitigen Bestand zu minimieren.

Der Hauptweg, über den die Beifuß-Ambrosia in Deutschland verbreitet wird, sind mit Ambrosia-Samen verunreinigte Futtermischungen für Vögel. Die Ambrosia-Samen gelangen in das Vogelfutter, wenn die Anbauflächen der Futtersamen, in der Regel Sonnenblumen, mit Ambrosia verunkrautet sind.

Leider ist auf Angaben der Hersteller von Vogelfutter wie "ambrosiafrei/ambrosiakontrolliert" kein Verlass, sodass die Futterstellen der Vögel auf das Vorkommen von Ambrosia kontrolliert werden sollten. Stellt man fest, dass am Futterplatz Ambrosia-Pflanzen wachsen, sollten diese konsequent entfernt werden.

Allgemein gilt: Wer das Kraut im Garten findet, sollte es noch vor der Blüte ausreißen und in den Restmüll werfen. Die Benutzung von Handschuhen wird dabei empfohlen. Die Entfernung blühender Pflanzen sollte nicht durch Pollenallergiker durchgeführt werden bzw. sie sollten Mundschutz tragen. Wichtig zum Entfernen ist das Unkraut zu identifizieren.

In Abgrenzung zum Gewöhnlichen Beifuß (Artemisia vulgaris) sind folgende Merkmale bei der Bestimmung des Beifußblättrigen Traubenkrauts hilfreich: grüne bis rötliche und behaarte Stängel (nicht braune und glatte), feine (nicht gröbere) fiederteilige Blätter mit grüner (nicht silbriger) Unterseite sowie ein grünlicher (nicht grau-grüner) Blütenstand. (Unterscheidungsmerkmale). (Hr)

 

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Gerne steht Ihnen Herr Dr. med. H. Rüdinger, Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Rede und Antwort.

Dr. med. Heimfried Rüdinger

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