Nach der Ansteckung dauert es zwischen 2 und 4 Wochen bis zum Krankheitsbeginn, der meist abrupt mit hohem Fieber einsetzt, das etwa 4 Tage anhält. Außerdem klagen die Erkrankten über Kopfschmerzen, Bauch- und Muskelschmerzen, ähnlich wie bei einer Grippe. Bei einigen Patienten kommen Nierenbeteiligungen vor, bei denen dann sogar die künstliche Niere zum Einsatz kommen muss.
Hantaviren finden sich bei wildlebenden, infizierten Nagetieren, die keine Krankheitssymptome zeigen und das Virus über Speichel, Kot und Urin ausscheiden. Durch die Inhalation erregerhaltigen Staubes, selten auch durch Nagetierbisse, infiziert sich der Mensch. Der in Deutschland vorherrschende Virustyp wird durch die Rötelmaus oder Waldwühlmaus (Myodes glareolus) übertragen.
Sowohl die hohe Zahl kürzlich übermittelter Fälle als auch das Fehlen des typischerweise im Herbst und Winter zu beobachtenden Rückgangs der Fallzahlen, deuten darauf hin, dass es in diesem Jahr zu einer weiteren Zunahme und Häufung von Hantavirus-Infektionen in bestimmten Regionen Deutschlands kommen wird. (Epidemiologisches Bulletin 12. März 2012 / Nr. 10 aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und Public Health).
Dr. Boone vom Regierungspräsidium Stuttgart berichtete kürzlich, dass von der Gesamtzahl der 852 Erkrankungen in Deutschland 64 Prozent in Baden-Württemberg auftraten. Die meisten dieser Bezirke liegen auf der Schwäbischen Alb, die mit Feldern und kleinen Wäldern überzogen sind.
Im Oktober 2011 konnte eine Mäusedichte von rund 63 Tieren pro Hektar ermittelt werden. Im April 2012 lag die Zahl bereits bei 76. Dies verdeutlicht die beträchtliche Besiedlungsdichte, die entweder durch eine hohe Reproduktionsrate im Winter oder Migration bedingt wird.
Ursächlich für den sprunghaften Anstieg der Hantavirus-Infektionen könnten sogenannte Mastjahre sein, d.h. eine begünstigte Witterung ist z.B. Auslöser einer massenhaften Produktion von Bucheckern, die wiederum als wichtige Grundnahrungsquelle der Rötelmäuse dient und dadurch der Populationen massiv Vorschub leistet.
Da zurzeit keine zugelassene Impfung zur Verfügung steht, kommt der Vorbeugung besondere Priorität zu. In betroffenen Gebieten sollte der Kontakt zu Mäusen und deren Ausscheidungen vermieden werden. Im eigenen Umfeld kann eine gezielte Bekämpfung von Mäusen unternommen werden. Eine Bekämpfung der Nagetiere in ihrer natürlichen Umgebung ist nicht erfolgversprechend.
Beim Aufenthalt oder bei Säuberung eventuell verunreinigten Schuppen, Dachböden, Kellern usw. sollte vor Beginn der Arbeit gelüftet und bei Staubentwicklung eine Atemschutzmaske getragen werden. Sofern tote Mäuse und deren Ausscheidungen beseitigt werden müssen, wird die Verwendung von Einmalhandschuhen empfohlen. Die Säuberung kann mit handelsüblichen Putzmitteln erfolgen. Putzlappen und Nagetierkadaver können in verschlossenen Plastikbeuteln über den Hausmüll entsorgt werden.
Personen, die beruflich mit Hanta-Viren Kontakt haben, können unter nachfolgender Internetadresse „Spezielle Merkblätter zur Prävention und Bekämpfung von Hanta-Virus-Infektionen", abrufen. (Hr)