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10.09.2012 | 11:30
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Schnarchen kann lebensgefährlich sein


Karlsruhe/Hohenheim - Seit jüngster Zeit weiß man, dass ein Teil der Verkehrsunfälle, bisher unter der Rubrik unklare Ursache, auf den sog. Sekundenschlaf zurückzuführen ist.

Schlafapnoe
(c) Gina Sanders - fotolia.com

Man versteht darunter Müdigkeitsattacken, die zu einem ungewolltes Einnicken für mehrere Sekunden führen. (Nach Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrats wird etwa jeder vierte Unfall mit Todesfolge auf Autobahnen dadurch verursacht). Dieser Sekundenschlaf kann Folge einer Übermüdung, aber auch eines nicht erholsamen Schlafes infolge einer Schlafapnoe sein. Kennzeichnend für diese sind nächtliche Atemaussetzer.

Das Schnarchen ist eigentlich jedem bekannt. Lediglich die Tatsache, dass es Formen des Schnarchens gibt, die gesundheitlich äußerst bedenklich sind, gehört zu den Erkenntnissen, die man erst aus Untersuchungen im Schlaflabor gewonnen hat.

Längere Atemaussetzer beim Schnarchen führen zu wiederholten Aufweckreaktionen, aber nicht zum Aufwachen und werden somit dem Schnarcher nicht bewusst. Wegen der Atemaussetzer kommt es zu einem Sauerstoffmangel, den der Organismus durch Puls- und Blutdruckerhöhung auszugleichen versucht. Die Folgen sind Herz-Kreislauferkrankungen, Tagesmüdigkeit, Unkonzentriertheit und Leistungseinbuße.

Rund 840.000 Frauen und 1,5 Millionen Männer zwischen 30 und 60 Jahren haben gefährliche Atemaussetzer im Schlaf. Ab 70 Jahren sind sogar 80 Prozent der Männer betroffen.

Man unterscheidet die obstruktive Form (OSAS), hervorgerufen durch ein Zusammenfallen der oberen Atemwege infolge starker Entspannung der Muskeln und damit Atembehinderung und der zentralen Apnoe - eine seltene Störung im Nervensystem.

Die 24-Stunden-Langzeitmessung, die in der hausärztlichen Praxis gut durchführbar ist, kann beim Bluthochdruckranken einen wichtigen Hinweis auf eine Schlafapnoe geben, nämlich dann, wenn in den Nachtstunden der Blutdruck nicht deutlich absinkt.

Bei einem solchen Verdacht und wenn Angaben über Schnarchen, z.B. vom Partner gemacht werden, sollte eine Schlafapnoescreening erfolgen. Hier werden mit einem Gerät Parameter, wie die Sauerstoffsättigung, Atemanstrengung der Brust und Bauchmuskulatur sowie der Atemfluss mit den Schnarchereignissen aufgezeichnet. Der Patient schläft wie gewohnt zu Hause. Ergeben sich bei dieser Untersuchung Hinweise auf das OSAS, kann durch eine Aufnahme ins Schlaflabor, die Diagnose gesichert werden.

Auch bei Kindern kann Schnarchen auftreten, hier sind es meist vergrößerte Mandeln und Polypen, Halsentzündungen oder ein verengter Nasen-Rachen-Raum. Eine Konsultation des Kinder- oder HNO-Arztes ist dann zu empfehlen.

Zur Behandlung des OSAS gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei schweren Formen ist eine Überdruckbeatmung mittels einer Maske in der Nacht erforderlich. Das hört sich zunächst abenteuerlich an, ist aber nach genauer Anpassung und einer Eingewöhnungsphase, meist anfänglich im Schlaflabor, die effektivste Behandlungsform um schwere Herz- und Hochdruckkrankheiten zu verbessern oder zu vermeiden. Zudem wird durch den erholsamen Schlaf die Tagemüdigkeit gebessert und die Sekundenschlaf-Attacken verschwinden.


Fazit
Wenn jemand schnarcht, Tagesmüdigkeit hat, evtl. Sekundenschlaf auftritt und erhöhter Blutdruck besteht, kann ein obstruktives Schlafapnoesyndrom vorliegen, weshalb der Hausarzt unbedingt aufgesucht werden sollte, der dann alle weiteren diagnostischen Schritte vornimmt oder zu den entsprechende Fachärzten überweist. (Hr)



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Dr. med. H. Rüdinger,
Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin

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