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23.08.2012 | 13:46
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Vogelkiller macht auch vor Menschen nicht halt


Karlsruhe/Hohenheim - Im Jahre 2001 wurde erstmals das Usutu-Virus, ursprünglich nur in Afrika vorkommend, in Österreich nachgewiesen. Wildvögel, vornehmlich Amseln, waren von diesem Virus befallen, das den Tod der Vögel verursachte.

Usutu-Virus
(c) pharma_factory
In Österreich sind mittlerweile die Zahlen erkrankter Vögel rückläufig, da die Vögel wahrscheinlich dort eine gewisse Immunität entwickelt haben.

In den darauffolgenden Jahren kam es dann zu einer Ausbreitung in ganz Europa. 2011 wurde der virologische Nachweis erstmals in Deutschland geführt, nachdem ein Massensterben von Amseln, vorwiegend in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg, aufgetreten ist. Eine weitere Ausbreitung konnte mit dem Virusnachweis neuerdings bei einer verendeten Amsel in Nordrhein-Westfalen, geführt werden.

Das Virus wird inzwischen von befallenen, einheimischen Stechmücken (Culex pipiens) auf die Vögel übertragen. Wahrscheinlich kamen infizierte Moskitos mit Warentransporten nach Europa. Die Infektion endet bei Vögeln meist tödlich.

Erstmals wurde 2009 in Italien eine Usutu-Virus-Erkrankung beim Menschen festgestellt. Meist sind es jedoch leichtere Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen und Hautauschläge. Lediglich bei immunschwachen und älteren Menschen kann es zu schweren Verläufen kommen.

Eine spezifische Behandlung ist nicht möglich. Es besteht keine Gefahr sich an verendeten Vögeln anzustecken, da nur Stechmücken das Virus übertragen. Trotzdem ist es, allein aus hygienischen Gründen ratsam, Vogelkadaver nicht mit bloßen Händen zu berühren.

Regen und Unwetter wie in diesem Sommer begünstigen die Ausbreitung von Stechmücken, die das Usutu-Virus tragen.

Am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg konnte jetzt erstmals eine durchgemachte Erkrankung bei einem Menschen in Deutschland nachgewiesen werden. Wahrscheinlich gibt es aber wesentlich mehr Fälle, da man als Hausarzt, durch die grippeähnliche Symptomatik, nicht primär an eine solch „exotische“ Krankheit denkt und der Verlauf in der Regel selbstlimitierend ist.

Die Ausbreitung des Virus ist nur durch kostspielige Maßnahmen einzudämmen, weshalb der Erreger das Potenzial hat, so der Leiter des Hamburger Instituts, im Laufe der Jahre in Deutschland Millionen Vögel zu töten.


Fazit:

Die wichtigste Strategie im Kampf gegen das Virus ist die Bekämpfung der Stechmücke selbst, das bedeutet: Unnötige Wasseransammlungen in Eimern oder anderen Gefäßen, die sich mit Regenwasser füllen können, zu vermeiden. Dort können sich die Mückenlarven massenhaft entwickeln. Die Stechmückenplage, hervorgerufen durch öffentliche Gewässern, kann nur professionell angegangen werden. Aber man kann sich auch selbst vor den Plagegeistern schützen und damit einer Übertragung des Usutu-Virus auf den Menschen verhindern.

Da die Stechmücken nur bei Dämmerung aktiv sind, muss man besonders abends und morgens den Mückenschutz betreiben. Dazu gehört das Tragen von heller Kleidung. Sie sollte aus festem Gewebe bestehen und möglichst viel der Körperoberfläche bedecken und nicht zu eng anliegen.

Auf freiliegende Hautstellen sind Repellents (Mückenabwehrmittel) aufzubringen. Räume sind nur tagsüber zu belüften. Bei Dämmerung sollte vor Einschalten der Beleuchtung Fenster geschlossen werden.

Nicht wirksam sind Duftöle in Kerzen, Hals- u. Armbänder mit Mückenschutz, UV-Fallen vernichten keine Stechmücken, aber nützliche Insekten. Auch elektrische Mückenabwehrgeräte helfen in der Regel nicht. (Hr)



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Dr. med. Heimfried Rüdinger

Dr. med. H. Rüdinger,
Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin

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