Wahrscheinlich wurde die Erkrankung durch illegale Einfuhr von Hunden jetzt erneut eingeschleppt. Inzwischen sind über 50 Personen an Tollwut verstorben. Um der Seuche Herr zu werden, wird von staatlicher Seite eine Massenkeulung von streunenden Hunden durchgeführt. Die USA, Großbritannien und Australien haben bereits eine Reisewarnung ausgesprochen.
Bei der Tollwut handelt es sich um eine Viruserkrankung des zentralen Nervensystems, die nach Ausbruch immer tödlich verläuft. Der Mensch infiziert sich hauptsächlich über den Speichel eines kranken Tieres. Auf Bali sind dies meist Hunde (insgesamt gibt es etwa 230.000, wovon nur ein Drittel Haustiere sind). Aber auch Tempelaffen und Katzen können Virusträger sein.
Präventive Impfung möglich
Eine vorbeugende Impfung ist möglich. Bei der sogenannten präexpositionellen Prophylaxe (aktive Immunisierung zur Vorbeugung) erfolgen drei Impfungen (an den Tagen 0, 7, 21 oder 28). Trotzdem muss zum sicheren Schutz bei Erkrankungsverdacht nochmals am Tag 0 und 3 aufgefrischt werden.
Nach Kontakt mit einem tollwütigen Tier findet die sog. postexpositionelle Behandlung statt. Diese besteht aus einer Wundreinigung mit Seife oder einer Geschirrspülmittellösung mit anschließender Desinfektion. Dann erfolgt ein anderes Impfschema (aktive und passive Impfung). Allein seit Jahresbeginn 2009 wurden über 530 Menschen laut Aussage des Direktors von Balis größtem Krankenhaus so behandelt.
Tollwütige Tiere sind nicht grundsätzlich leicht zu erkennen
Die Hälfte aller Tollwutinfektionen betreffen Kinder unter 15 Jahren, da diese unvoreingenommen mit Tieren umgehen. Fazit: Tollwütige Tiere sind nicht immer leicht zu erkennen. Sie können aggressiv und bissig sein, aber die Phase der „rasenden Wut“ kann auch fehlen oder bereits hinter ihnen liegen, so dass das Lähmungsstadium mit heraushängender Zunge, starkem Speichelfluss und zunehmender Bewegungseinschränkung auftritt.
Sicherheitshalber ist auf Bali jeglicher Kontakt zu wilden oder streunenden Hunden, Katzen und Affen zu meiden. Ratsam ist ferner, nach dem Biss durch ein verdächtiges Tier möglichst schnell ärztliche Hilfe zu suchen. Rucksack-, Abenteuer- und Trekkingreisend rät das CRM (Reisemedizinisches Centrum in Düsseldorf) zur vorbeugenden Impfung. (Hr)
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Gerne steht Ihnen Herr Dr. med. H. Rüdinger, Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Rede und Antwort.