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25.02.2014 | 11:25
Fußball-WM 2014: Vor diesem Gegner sollte man sich in Acht nehmen Mikroplastik - Die unsichtbare Gefahr in Alltagsprodukten

E-Zigarette gefährdet positiven Trend der Nichtrauchergesetze


Karlsruhe/Hohenheim - Die Krankenhausaufnahmen wegen akuter Herzinfarkte, Schlaganfällen und Atemwegserkrankungen sind in den Ländern, in denen Nichtrauchergesetze in Kraft gesetzt wurden, gesunken.

E-Zigaretten
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(c) Pixelot - fotolia.com
Ein ursächlicher Zusammenhang mit der rauchfreien Luft in öffentlichen Räumen (Passivrauchen) und dem Rückgang der Raucherzahl ist anzunehmen, bisher aber noch nicht wissenschaftlich belegt.

Die Autoren des „arznei-telegramms“ (2014; Jg. 45, Nr. 2) mutmaßen, dass durch die E-Zigarette dieser positive Tendenz gefährdet sein könnte. In einem großen Teil der Bundesländer (Ausnahmen: BW, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz) fallen die E-Zigaretten nicht unter das Nichtrauchergesetz, was eine Verbreitung der E-Zigarette begünstigt.

Die Werbung suggeriert gefahrloses Dampfen und spricht von „verantwortungsvollem Rauchen“, da Schadstoffe des Tabakrauches wie Teer usw. nicht mehr enthalten sind. Bisher fehlen jedoch Untersuchungen, ob und gegebenenfalls welche Schadstoffe vom E-Raucher aufgenommen und in die Raumluft abgegeben werden.

Untersuchungen werden dadurch erschwert, da es so viele unterschiedliche Beimengungen zu den Liquids gibt. Auch über Langzeitfolgen dieser Chemikaliengemische, bestehend aus den Vernebelungsmitteln Propylenglykol und Glycerin, Nikotin in völlig unterschiedlichen Mengen, evtl. Konservierungsstoffe, Geschmacks- und Duftstoffe gibt es noch keine Erkenntnisse.

Eine Eignung der E-Zigarette bei der Raucherentwöhnung ist deshalb nicht gegeben, da im Gegensatz zu Nikotinpflastern, die Nikotinaufnahme unkontrolliert erfolgt. Leider sind oft auch die Angaben der Hersteller über Inhaltsstoffe nicht ausreichend bis falsch. Besonderen Fokus durch Internetwerbung legt die E-Zigarettenindustrie auf die ehemaligen Raucher, Nichtraucher und Jugendliche.

In den USA gibt jeder zehnte Jugendliche an probiert zu haben oder dauerhaft zu dampfen, womit dem umstrittenen Lifestyleprodukt Vorschub geleistet wird. Die großen Konzerne wie Philip Morris und Reynolds kaufen E-Zigarettenhersteller auf bzw. entwickeln eigene Produkte, um den Rückgang der Nachfrage nach „Normalzigaretten“ zu kompensieren.

Im Gegensatz zu den USA, wo überall in Rauchverbotszonen nicht gedampft werden darf, gibt es in Deutschland keine klare Regelung. Erfolgt eine solche Vereinheitlichungen nicht und in öffentlichen Räumen darf gedampft werden, fehlt auch die Motivation vom Nikotin loszukommen. Auf Bundesebene sollten klare Regeln für den Verkauf, Werbung, Steuern und Rauchverbote erlassen werden.

Fazit
Wichtig für den E-Zigaretten-Konsumenten ist zu wissen, dass man zum jetzigen Zeitpunkt die E-Zigarette nicht als die gesündere Form zur Tabakzigarette sehen kann. Langzeitrisiken der sehr unterschiedlichen Produkte sind noch nicht bekannt. In wie weit das Passivrauchen schädlich ist, kann derzeit ebenfalls noch nicht beurteilt werden, obwohl Autoren in einer Pilotstudie feststellten, dass die ultrafeinen Partikel - wahrscheinlich aus dem übersättigten Propylenglycoldampf - sich in den Lungen ablagern. Als Folge des Dampfens können Atemwegsreizungen auftreten. Besonders gefährdet sind Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen (siehe auch Artikel "E-Zigaretten gefährlicher als gedacht").


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Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin,
Dr. med. H. Rüdinger
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Nikotinsucht Nichtrauchergesetz Raucherentwöhnung Medizinsplitter E-Zigarette Dr.-med.-Heimfried-Rüdinger Medizin-Splitter
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