Inzwischen haben Ernährungswissenschaftler herausgefunden, warum die Frucht ihren Ruf als traditionelles Heilmittel zu Recht hat. In besonders hoher Konzentration sind im Granatapfel die Polyphenole nachweisbar. Diese sekundären Pflanzenstoffe (siehe pharma_factory Passionsblume), die auch die Fruchtfärbung bedingen, haben einen ausgeprägten antioxydativen Effekt (siehe pharma_factory: "
Arzneipflanze des Jahres 2011: Passionsblume").
Die antioxidative Wirkung des Granatapfels soll drei- bis zehnmal höher sein als die der Pflanzen Blaubeere und Grüntee. Diese Substanzen wirken entzündungshemmend, dienen der Infektabwehr und bieten ein gewissen Schutz vor Zellentartung (Krebs).
Neuerdings wurde auch ein Wirkstoff namens „Punicalagin" entdeckt, der in natürlicher Form nur im Granatapfel vorkommt. Ihm wird eine vorbeugende und therapeutische Wirkung gegen die Arteriosklerose (Verkalkung der Schlagadern) zugeschrieben. Und schließlich wird dem Granatapfel - schon seit Adam und Eva - nachgesagt, dass er wie ein Aphrodisiakum wirke, also die Lust steigere und stimuliere.
Die Frucht ist auch hierzulande erhältlich, aber oft nur in Feinkost- oder Obstgeschäften manchmal auch auf Märkten in Großstädten. Als Saft gibt es den Granatapfel mittlerweile - mit Zusätzen wie Zucker - auch in Supermärkten. Unter Muttersaft wird der ursprüngliche Saft aus der ersten Pressung bezeichnet, meist findet man dieses Produkt in Apotheken, Reformhäusern und Bioläden.
Auch die roten Kerne, die Samen, können gegessen werden, ohne dass sie vorher ausgepresst werden, so z.B. zu Wild anstelle von Preiselbeeren, Süßspeisen und Eis kann man damit dekorieren. Die fleischig ummantelten Samen lassen sich entweder mit den Fingern oder mit einem Löffels gut herauslösen oder die Frucht wird horizontal halbiert, die Schale an den dünnen Häutchen eingeritzt und die Frucht sternförmig zerbrochen. Die Trennwände zwischen den einzelnen Kammern sollten entfernt werden, denn diese schmecken bitter und beeinträchtigen den eher süß-sauren Geschmack der Kerne und des Saftes.
Eine andere Möglichkeit an die Kerne zu kommen ist, den Granatapfel nach Abschneiden des Strunks in eine Schüssel Wasser einlegen und aufbrechen, die essbaren Kerne sinken zu Boden, während die Schale und die weißen Häutchen auf dem Wasser schwimmen und leicht separiert werden können.
Fazit:
Bereits die Mythen aus dem Altertum machen den Granatapfel interessant, die neueren ernährungswissenschaftlichen Erkenntnisse aber machen die Frucht zu einem wertvollen Nahrungsmittel, im weitesten Sinne sogar zu einem Heilmittel. (Hr)
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Herr Dr. med. H. Rüdinger, Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Rede und Antwort.