Dazu gehören die Noroviren (über 100.000 gemeldete Erkrankungsfälle 2010), die immer wieder in der Presse zu Schlagzeilen führen.
So waren in diesem Sommer, mehr als 300 Teilnehmer in einem Zeltlager in Schleswig-Holstein akut erkrankt und mussten medizinisch versorgt werden. In der Kreisklinik Ebersberg kam es zu einem Ausbruch mit 90 Erkrankungen. Auf dem Kreuzfahrtschiff Princess Cruises, fand ein Norovirus-Ausbruch mediale Beachtung. Wenn keine größeren Personengruppen betroffen sind, hört man relativ wenig von diesem Erreger, obwohl inzwischen erwiesen ist (seit der Erfassung im Infektionsschutzgesetz IfSG), dass dieses Virus hauptverantwortlich für die seit jeher bekannten „Magen-Darm-Infekte“, ist.
Noroviren (früher als Norwalk-Virus bezeichnet) sind weltweit verbreitet. Der Mensch ist das einzige bekannte Reservoir für den Erreger, der über Stuhl und Erbrochenes ausgeschieden wird. Infektionen durch Noroviren können das ganze Jahr über auftreten. Eine saisonale Häufung in den Monaten Oktober bis März ist jedoch zu beobachten.
Die Übertragung erfolgt vorwiegend als „Schmierinfektion“, d.h. nach dem Toilettengang werden die Hände nicht ausreichend gereinigt und es kann eine Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgen. Auch verunreinigte Speisen, Wasser oder Gegenstände können Infektionsquelle sein. Da die Ansteckungsgefahr (Infektiosität) des Virus sehr hoch ist, genügen kleinste Virenmengen um eine Erkrankung auszulösen. So können Viren auch beim Erbrechen in die Luft gelangen und Personen infizieren.
Von der Virusaufnahme bis zum Krankheitsbeginn dauert es wenige Stunden bis zu 2 Tagen. Es kommt ganze plötzlich zu heftigem Erbrechen, starken Durchfällen verbunden mit Bauchschmerzen und ausgeprägtem Krankheitsgefühl, zeitweise werden auch erhöhte Temperaturen registriert. In der Regel dauert die symptomatische Phase 12 bis 48 Stunden. Auch leichtere Krankheitsfälle sind möglich.
Eine spezifische Therapie gibt es nicht, lediglich bei Kleinkindern und alten Menschen kann ein Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten (Kalium, Natrium) notwendig sein. Da es auch keine vorbeugende Impfung gibt, sind Hygienemaßnahmen dringend geboten. Erkrankte Personen sollten in der akuten Erkrankungsphase Bettruhe einhalten und bis zu 48 Stunden nach dem Ende der Krankheitserscheinungen den Kontakt mit anderen Personen möglichst einschränken.
Zur Vermeidung einer Übertragung durch kontaminierte Speisen schützt Durchgaren, insbesondere bei Fisch und Meeresfrüchten. Eine zentrale Hygienemaßnahme ist das Händewaschen oder besser noch die Desinfektion der Hände (siehe pharma_factory:
Hygiene im Alltag schützt vor Viren und Bakterien) Eine Ansteckungsfähigkeit besteht wahrscheinlich erst mit Beginn der akuten Erkrankung, so dass für nicht erkrankte Kontaktpersonen keine Maßnahmen erforderlich sind, während Kontakte zu Erkrankten auf ein unvermeidbares Minimum reduziert werden sollten. (Hr)
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Herr Dr. med. H. Rüdinger, Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Rede und Antwort.
Quellen: RKI-Ratgeber Noroviren; Nds. Landesgesundheitsamt